Wappen Eichloch / Rommersheim Ortswappen Rommersheim


Rommersheim

Ein Weindorf in Rheinhessen. Im Jahr 2004 wurde es 1180 Jahre alt.
(von Gerd Jung 1984, überarbeitet von Frank Rocker 2003)


Wer in den Ortsteil Rommersheim der Gemeinde Wörrstadt kommt, hält erst mal am ehemaligen Rathaus mit der schönen Barockkirche, dem Herzstück des Gemeindeteils. Das harmonische Ensemble bildet den Ortsmittelpunkt, und man spürt sofort- 'hier läßt's sich leben!' Rommersheim, seit 1971 ein Ortsteil von Wörrstadt, wurde im Jahre 824 zum ersten Mal erwähnt, ein Grund, das alte Kulturland der Öffentlichkei vorzustellen.
Wenn von den ersten Ansiedlern im offenen Talkessel zum Wiesbachtal hin noch etwas übrig geblieben ist, so ist es deren Friedhof, der 1896 beim Bau der Kreisstraße von Rommersheim nach Schimsheim entdeckt wurde. 85 fränkische Grabfelder mit Beigaben (Trinkgefäße, Perlenschnüre mit Muscheln und dergl.) beweisen, daß Rommersheim schon sehr früh besiedelt war.
Einen hervorragenden Hinweis auf die Besiedlung in fränkischer Zeit sowie auf das Zurückbleiben der römischen Bevölkerung vor den Franken, geben uns auch die Kirchengründungen und Kirchenpatrozinien. So muß auch in Rommersheim schon in spätrömischer Zeit eine christliche Kirche vorhanden gewesen sein, denn um 782 bestand bereits zu Einlohun (=Eichloch) eine Kirche, die durch eine Schenkung Kars des Großen an das Kloster Hersfeld gekommen war. Die älteste bis jetzt noch vorhandene schriftliche Nachricht aus fränkischer Zeit über Rommersheim haben wir aus dem Jahre 824. Denn am 6. September 824 schenkte der in Rommersheim ansässige Luitfried, wohl der Grundherr des Ortes, dem Kloster Lorsch aus fränkischem Fiskalgut in 'Heichinloch' (Eichloch)
'Im Namen Gottes zum Heil seiner Seele an den heiligen Märtyrer Nazarius einen Mansus (=Hofgut), und 30 Tagwerk Acker und Tagwerk Weinberg und alles Zubehör in Heichinloch genanntes Dorfes gelegen.'
Diese Urkunde liefert uns auch den Beweis dafür, daß der römische Weinbau weiter gepflegt wurde. Das jetzige Rommersheim gehörte ursprünglich zum Wormsgau und kam danach zum Nahegau.
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Die Ortsherren
Die Nachfolger der Nahegaugrafen waren die Wildgrafen, die sich 1283 durch Erbschaft mit den Rheingrafen wereinigten. Diese hatten zunächst als ungeteiltes Lehen die cometia (Landesherrschaft) über die Urmark Flonheim, bestehend aus Flohnheim und zahlreichen Nebenhöfen (Dörfern), sowie ausgedehnten Grundbesitz, wie aus der Güterteilung vom 14. März 1273 zwischen den Grafen Emich von Kyrberg und Gottfried von Dhaum hervorgeht. Während Graf Emich von Kyrberg den 'obereb Teil' des Fronhofes Flonheim erhielt, bekam Gottfried von Dhaum den 'unteren Teil' mit Besitz in Bornheim und Eichloch.
In einem Flonheimer Weistum von 1590 heißt es, daß Flonheim Oberhof für verschiedene Dörfer, darunter auch Eichloch, sei. In Eichloch besaßen die Wildgrafen von Dhaun wie in der Urmark Flonheim auch, die Landeshoheit. Jedoch wurden die ausgedehnten Grundherrschaften und staatlichen Hoheitsrechte immer mehr ausgehöhlt. Als Rest blieb nur die hohe Gerichtsbarkeit übrig, deren Fälle vor dem wildgräflichen Landgericht in Flonheim behandelt wurden. Auch der Graf von Veldenz besaß einen Hof und Niedergericht zu Eychenloch. 1435 bereits waren die Veldenzer Güter an den Schultheiß und an drei weitere Einwohner von Eichloch für 25 Malter Korn verpachtet.
In einem Weitum vom 29. Juni 1515 wird Eichloch eine eigene Ortsgerichtsbarkeit verliehen, die aus dem Schultheißen und den Schöffen bestand. Nach dem Aussterben der Linie Gottfried von Dhaum kam Eichloch an die von Graf Emich gestiftete Kyrburgische Linie und nach deren erlöschen an die wildgräfliche Nebenlinie, die Grafen von Grumbach, seit 1671 zur Unterlinie Rheingrafenstein, bei der das Dorf bis zur Okkupation durch die Franzosen 1795-1816, verblieb. Eichloch gehörte nun zum Departement Mont Tonnère - Donnersbergkreis, Kanton Wörrstadt und war zusammen mit Schimsheim der Mairie (Bürgermeisterei) Armsheim zugeordnet.
1816 wurde Rheihessen und damit auch Eichloch von Ludwig I., Großherzog von Hessen, in Besitz genommen. 1918 erfolgte die Umwandlung des Großherzogtums Hessen in einen Volksstaat.
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Das Eichlocher Ortswappen
Das Eichlocher Wappen ist auf einem Gerichtssiegel von 1742 überliefert. Es zeigt im Göpelschnitt einen dreiteiligen Schild: Oben in Gold ein roter Löwe - Wildgrafen von Dhaun -, vorne links in rot zwei silberne Salme - Fürsten von Salm - Salm (wie sich die Wild-und Rheingrafen später nannten), vorn rechts in silber ein grüner Eichenzweig - Ortszeichen.
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Aus der Eichloch-Rommersheimer Kirchengeschichte
Rommersheim hatte schon sehr früh eine Kirche. Bereits im Jahre 782 schenkte Karl der Große dem Kloster Hersfeld (Hessen) zahlreiche rheinhessische Besitzungen, darunter auch die Kirche in Einlohun = Eichloch. Auch die Flurnamen 'In der alten Kirch' und 'Altarwiese' weisen auf eine frühere Kirche hin, die den beiden Höfen 'Heichinloch' (Eichloch) und 'Rommersheim' (jetzt Rommersheimer Mühle) zustand. 1057 hat Abt Meginher von Hersfeld die Kirche zu 'Eichloch' an das Domstift zu Mainz abgetreten, wozu Erzbischof Luitpold am 27. August 1057 seine Genehmigung erteilte. Die Kirche war dem heiligen Alban geweiht, der auch auf dem ehemaligen Pfarrsiegel erscheint und Schutzpatron der beiden erwähnten Höfe war. Die Geistlichen wurden vom Benediktinerkloster und Stift St Alban, Mainz, nach Rommersheim entsandt, das auch die Kollatur (Recht zur Verleihung eines Kirchenamtes) besaß. Im Jahre 1340 urkundlich ein Kaplan Werher zu Eychinloch vor. Aus früherer Zeit jedoch sind noch interessante Urkunden vorhanden, die sich insbesondere mit Stiftungen, Meßgeldern, Zinsen, Grundstückssachen und dgl. befassen: In einer dieser Urkunden bestätigt 1193 die Äbtissin Sophie des Klosters Altenmünster in Mainz einen Tausch, den Vogt Wolfram V. vom Stein mit einem zu ihrem Hofe im Dorfe 'Rummersheim' gehörenden Mansus (Hof) an die Kirche St. Maria und die Brüder zu Flonheim gegen eine Mühle zu Wörrstadt mit Wiese und Wingert vorgenommen haben. 1552 verpachtet das Altmünsterkloster in Mainz an die Einwohner von Eichloch Cordian Hübner und Frau Barbara, Hans Christ, Lucia und Peter Herrgott und Frau Margret 18 Morgen Acker in der Eichlocher 'Gemark'. 1552 wurde in Eichloch die Reformation eingeführt. Die Kirche selbst wurde Simultankirche. Erster lutherischer Pfarrer wurde 1578 Johannes Rochus aus Limburg. 1720 wurde das Simultaneum aufgehoben,wobei die Kirche lutherisch blieb. Das alte Kirchengebäude, das wohl mehr eine Kapelle für Rommersheim und Eichloch war, ist offenbar den Wirren des 30jährigen Krieges zum Opfer gefallen. 1584 baute man deshalb eine neue Kirche, die infolge der französischen Raubkriege wiederum zerstört wurde. Die evangelische Kirche, ein kleiner schlichter Barockbau mit Zwiebelturm wurde 1734 - 1751 erbaut. Die evangelische Kirchengemeinde Rommersheim ist heute noch selbstständige Pfarrei und wird als eigener Seelsorgerbezirk von Wörrstadt mitverwaltet. Die katholischen Einwohner bilden eine Filialgemeinde der katholischen Pfarrei St. Laurentius in Wörrstadt.
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Aus Eichloch wird Rommersheim
Der Februarausgabe des 'Mainzer Journals' von 1931 kann man einer Veröffentlichung des Gesammtministeriums der damaligen Regierung in Darmstadt entnehmen, daß mit Regierungsbeschluß vom 15. Januar 1931 der Gemeinde Eichloch der neue Gemeindename ROMMERSHEIM verliehen wurde. Der Entscheidung ging ein Antrag der Gemeinde Eichloch vom 17. Juni 1930 voraus, der zunächst abgelehnt wurde. Erst im November 1930 hatte die Regierung in Darmstadt dann einen weiteren Bericht angefordert, der schließlich zur Umbenennung führte. Das Kreisamt Oppenheim (Rommersheim gehörte früher zum Kreis Oppenheim) unterstützte ebenfalls den Antrag der Gemeinde Eichloch auf Namensänderung, in dem es der Regierung in Darmstadt folgende Stellungnahme zuleitete: 'Es ist richtig, daß es oft bei Festen, Kirchweihen und dergleichen zu Reibereien und sonstigen unangenehmen Vorfällen kommt, die auf eine falsche Aussprache des Ortsnahmens Eichloch zurückzuführen sind. Eine Umbenennung, wie sie die Gemeinde beantragt , halten wir für erwünscht. Ein Dorf Rommersheim gab es früher in der Nähe von Eichloch. Seitens der Gemeinde Eichloch vertrat man die Meinung, daß beim Wein die Bezeichnung 'Eichlocher Wachstum' falsche und zudem für den Weinabsatz unzuträgliche Vorstellungen aufkommen lasse. Denn zum einen habe die Eiche nichts mit Wein zu tun und zum anderen gedeie der Wein auch nicht in Löchern sondern am besten an sonnigen Hügeln.' Bei der Suche nach einem neuen Gemeindenamen lag also nichts näher, als auf das untergegangene Dörfchen 'Rommersheim', wo heute die Rommersheimer Mühle gelegen ist, zurückzugreifen. Der Hof Rommersheim gehörte ja ursprünglich zum Stiftsgut des Klosters Altenmünster in Mainz und umfasste 250 Morgen Äcker, Weinberge und Wiesen. Der Bezirk Rommersheim war mit Vogteilichen und Marktgerechtigkeit freies Eigentum des genannten Klosters. Aus der Kirchengeschichte der beiden Dörfer wissen wir auch, daß Rommersheim und Eichloch sehr früh schon eine gemeinsame Kirche hatten und nicht zuletzt durch den Rommersheimer Markt, der alljährlich am 25. März (Maria Verkündung) stattfand, sehr eng miteinander verbunden waren. Bemerkenswert ist hierbei die Feststellung, daß eine von Wörrstadt nach Eichloch führende Straße schon in alter Zeit, also lange vor Umbenennung des Ortsnamens, 'Rommersheimer Straße' hieß. Ebenso findet im alten Eichlocher Grundbuch (vor 1830) in Flur VII, Nr.84, ein Gewann 'Rommersheimer Mühle' Erwähnung. Außer der Rommersheimer Mühle (Eigentümer Familie Wollschied) erinnern heute nur noch alte Grenzsteine aus den Jahren 1611, 1740 und 1779, die auf der einen Seite den Krumstab der Äbtissin des Klosters Altenmünster und auf der anderen Seite die Bezeichnung SALW (St. Alban, Eichlocher Gemarkung) zeigen, daran. Mit der Aufhebung des Klosters Altenmünster in Mainz, am 15. November 1781, hat vermutlich auch das ehemalige Dorf Rommersheim aufgehört zu existieren.
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Rommersheim in neuerer Zeit
Waren doch die vergangenen Jahrhunderte sehr von Kriegsunruhen und Einquartierungen bis hin zu Auswanderungen Rommersheimer Bürger gekennzeichnet, so sollte jetzt eine lange Friedenszeit nachfolgen. Handel und Handwerk sollten erblühen, denn die Bürger sehnten sich geradezu nach friedlichen und wirtschaftlich besseren Tagen. Zunächst begann 1811 eine wichtige Verkehrserschließung mit dem Bau einer neuen 'Chaussée', der heutigen Kreisstraße zur 'Kaiserstraße' (B40). Als nächstes Projekt folgt 1822 die Errichtung einer Volksschule als evangelische Konfessionsschule in der Trägerschaft der Gemeinde. (...)
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In einer Festschrift von 1929 aus, damals tatsächlich noch der Gemeinde "Eichloch", verfasst von K. Schröder, findest sich noch etwas mehr zur Dorfgeschichte.

Bilder aus Rommersheim heute (Private Seite).

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